Für dich ausgegraben….
Vor 125 Jahren begannen die österreichischen Ausgrabungen im heutigen Efes (Türkei). Das antike Ephesos war eine der bedeutendsten Städte und beherbergte eines der sieben Weltwunder – den Tempel der Artemis. Ephesos war auch die Hauptstadt der römischen Provinz Asia und war für ihren Reichtum berühmt. 1983 habe ich das Glück gehabt diese faszinierende Stadt besucht zu haben. Habe ich dort meine Berufung gefunden????
Zwischen 1863 und 1874 hat der Britische Architekt und Archäologe John Turtle Wood (1821 -1890) auf der Suche nach dem Weltwunder in Efes ausgegraben. Als Architekt war er seit 1858 an der Oriental Railway Company mit dem Auftrag Bahnhöfe zu bauen angestellt. Er kam somit im Osmanischen Reich mit der Geschichte in Kontakt und interessierte sich immer mehr für Archäologie und den Artemis Tempel. Das British Museum unterstütze ihn und erhielt im Gegenzug die Eigentumsrechte der Funde. Am 31.12.1869 fand er schließlich die Reste des Tempels. Skulpturen- und Architekturreste brachte er nach London. 1877 publizierte er seine Arbeit, die aber die Fachwelt sehr enttäuschte: Die Pläne, Grundrisse des Tempels und die Rekonstruktionsversuche waren ungenau.
1895 hat das Österreichische Archäologie Institut (ÖAI) mit planmäßigen Ausgrabungen in der Stadt und auch am Tempel angefangen. Es ist die größte wissenschaftliche Tätigkeit Österreichs im Ausland, die bis heute andauert. Kurzzeitig – zwischen 2016 und 2018 – mussten die österreichischen Arbeiten aus politischen Gründen eingestellt werden. Weite Bereiche der Stadt konnten durch diese lang anhaltende regelmäßige Ausgrabung freigelegt. Es wurden nicht nur öffentliche Bauten, sondern auch große Wohnhäuser-Komplexe (die sog. „Hanghäuser“) mit Möbelreste und wunderschönen Wandmalereien und Mosaiken freigelegt. Diese Wandmalereien und Mosaiken gehören zu den besterhaltenen im privaten Sektor im östlichen Mittelmeer.
Während der älteren Ausgrabungen im Ausland war es üblich, dass die Funde aufgeteilt wurden. Ein Teil blieb im Land der andere durfte mit Genehmigungen außer Landes gebracht werden. Für Ephesos war das Osmanische Reich zuständig. So befinden sich wichtige Funde der ersten Ausgrabungsjahren im Ephesos-Museum in Wien und die neuen Funde im archäologischen Museum in Selcuk (Türkei). Das Ephesos-Museum ist Teil des Kunsthistorischen Museums befindet sich jedoch in der Neuen Burg. Auch im archäologischen Museum in Istanbul befinden sich Funde aus Ephesos.
2015 wurde Ephesos auf die UNESCO Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen.
Die österreichische Post hat zu diesem Jubiläum eine Sondermarke mit der Statue der Artemis von Ephesos herausgebracht.